Am Wochenende bin ich diesen wundervollen Tieren begegnet und habe mich geschätzt 30 Minuten mit ihnen ausgetauscht und ihre Gesellschaft genossen.
Kühe schaffen es immer wieder, mich so ins Jetzt zu holen, dass ich alles um mich herum vergesse – alle Gedanken und auch die Zeit. Zwischendurch habe ich mich selber beobachtet, wie ich lachend, strahlend den Kühen gegenüber stand und mir ihre Energie einfach so gut tat.
Diese Kühe hatten das Glück, etwas zu haben, was viele von ihren Artgenossen leider nicht mehr haben – ihre Hörner und somit ein Teil ihrer Würde.
Wenn du die Gelegenheit hast, nimm dir doch etwas Zeit und beobachte behornte Tiere. Wie sie ihre Hörner als Werkzeug benutzen und damit millimetergenaue Bewegungen ausüben, ist für mich total faszinierend. Erst kürzlich habe ich ein Video gesehen, wie eine Kuh mit ihrem Horn das Auge ihrer Nachbarin reinigt und pflegt. Das hat mich sehr beeindruckt. Eine falsche Bewegung und das Auge ist futsch! Also nix mit toter Materie, das Horn ist stark durchblutet und mit Nerven versehen. Die Schleimhaut der Stirnhöhle setzt sich fort bis ins Horn und dieses gehört dadurch faktisch zur Stirnhöhle. Bei jedem Atemzug werden auch die Hörner von der durch die Nase eingeatmeten Luft durchlüftet. Die Hörner sind generell wichtig für eine bessere Immunabwehr und natürlich für die Kommunikation untereinander. Argumente für die Hörner gibt es noch viele weitere, das waren nur ein paar und die Liste ist unvollständig.
Im Vorfeld der Abstimmung werden von vielen Seiten Pro- und Kontra-Argumente geliefert. Jenseits von allen Argumenten macht mich ein Fakt sehr traurig und gleichzeitig auch sehr wütend: Gemäss einem Interview von KAG freiland mit Frau Dr. Anet Spengler Neff sind gleichartige Eingriffe bei Haustieren seit 2008 durch das Tierschutzrecht verboten. Und wieso um Himmels Willen dürfen Kühe und Ziegen weiterhin enthornt werden? Weil die Gesellschaft zwei Klassen macht. Die Haustiere sind den Menschen näher, sind uns lieber, sind unsere Freunde. An den Kühen (Ziegen, Schafen, Schweinen…) bedient sich der Mensch. Es ist ein Produktionsmittel und man will einen möglichst hohen Profit. Immer noch viel zu viele Menschen schauen hier weg. Anders lässt sich diese grosse Diskrepanz – selbst im Tierschutzrecht – nicht erklären.
Die Abstimmung ist eine gute Gelegenheit, unsere Stimme den Tieren zu geben. Für mehr Würde, Respekt und Liebe unseren Mitlebewesen gegenüber. Für ein Ja zum Horn, welches die Natur der Kuh gegeben hat und für diese von grossem Nutzen ist. Auch ein Ja, um nicht weiter wegzuschauen.
Für mich persönlich ist dieser erste Blogbeitrag mehr als nur ein Ja an der kommenden Abstimmung. Für mich ist es ein symbolisches Ja, meine Stimme ganz allgemein den Tieren zu geben. Es ist mir ein Herzensanliegen, dass Tiere gesehen und verstanden werden, dass wir ihnen mit Respekt und Achtsamkeit begegnen.