Früher empfand ich mich mit meiner Feinfühligkeit oft fehl am Platz. Ich verurteilte mich lange dafür, dass ich nicht so funktioniere wie die Mehrheit der Menschen. Ich verurteilte mich dafür, dass mir viele Situationen einfach nicht am Arsch vorbei gingen. Es war so, als ob sich die Dramen der anderen Menschen und der Welt in mir drinnen abgespielt hätten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie oft ich mit mir selber gehadert habe und mich beschimpft habe, dass ich fühle, wie ich fühle: Wie es meinem Nachbarn geht oder der netten Dame vor mir an der Kasse. Und wie es all den anderen Lebewesen geht, denen ich begegne. Wobei sich eine Begegnung nicht auf eine 1:1 Situation beschränkt. Eine Begegnung findet bereits statt durch ein Bild, welches ich in der Zeitung sehe. Oder durch eine Erzählung. Ja, es reicht sogar ein einzelner Gedanke und umgehend findet eine Verbindung der Energiefelder statt. Und wenn wir auf Fühlen ausgerichtet sind, dann empfinden wir unmittelbar, wie es zum Beispiel diesem Kind auf der Flucht gerade ergeht. Oder wie sich Tiere in Massentierhaltungen fühlen, wie sie dahin vegetieren und es rein gar nichts mehr mit Leben zu tun hat.
Nun ist es für unser eigenes Wohlbefinden essenziell, dass wir lernen uns abzugrenzen. Abgrenzen und dennoch ein offenes, fühlendes Herz behalten – das ist die Kunst und Herausforderung. Ziel ist es eben nicht, unsere Herzen zu verschliessen und emotional abzustumpfen. Da landen wir nämlich genau dort, wo sich der Grossteil der Menschheit heute befindet – im Kopf, abgetrennt vom Herzen. Unser Herz brauchen wir, um empathisch zu sein.
Viele Menschen meinen, dass sie fühlen, dabei sind sie im Kopf. Die Gefühle sind nur gedachte Gefühle und finden im Kopf statt. Wie finden wir nun heraus, ob es sich um die echten Gefühle handelt oder um vermeintliche Pseudo-Gefühle in deinem Kopf? Das herauszufinden, ist einfach: Wenn du das Gefühl mit jeder Zelle deines Körpers spürst und es dich BERÜHRT, dann ist es echt. Es füllt dich von innen heraus und du spürst es im ganzen Körper. Gefühle berühren und machen etwas mit uns. Sie lösen sowohl Freude aus wie auch Schmerz. Und da sind wir bei einem weiteren, wichtigen Punkt: Die Menschen wollen keinen Schmerz fühlen. Schmerzen werden unterdrückt. Koste es, was es wolle. Dabei ist Schmerz etwas, das wir als heilend anschauen dürfen. Er öffnet uns die Augen und zeigt uns den Weg.
Der Schmerz zeigt uns auf, dass wir alle miteinander verbunden sind. Dass wir in der Essenz alle eins sind. Wenn wir es zulassen, dann spüren wir einander. Es gibt keine Trennung zwischen dir und mir. Diese Erkenntnis ist Heilung pur! Gerne möchte ich darauf anhand eines Beispiels mit Tieren näher eingehen. In unserer heutigen Landwirtschaft wird es leider als normal angeschaut, dass die Jungtiere unmittelbar oder spätestens ein paar Stunden nach der Geburt der Mutter weggenommen werden. Die Begründung lautet, dass so kurz nach der Geburt noch keine Bindung vorhanden sei. Echt jetzt? Glaubst du das wirklich? Meine ehrliche Meinung dazu: Einen solchen Schwachsinn können wir nur dann glauben, wenn wir von unseren Gefühlen getrennt sind. Wenn wir uns vom System haben abstumpfen lassen. Ich verspreche dir: Sobald du die Gefühle wieder an dich heranlässt, kannst du es nicht mehr weiter ignorieren. Weil du dann am eigenen Körper spüren wirst, dass es nicht die Wahrheit ist. Weil auch dich der Schmerz ein Stück weit zerreissen wird. Er berührt dich und weckt dich aus dem Standby-Modus.
Gefühle zulassen sehe ich als einen der wichtigsten Schritte, welcher für die Menschheit ansteht. Wenn wir die Gefühle an uns heran lassen, dann schaffen wir es irgendwann nicht mehr, einfach wegzuschauen.
Das Erwachen aus dem Dornröschenschlaf braucht unsere Welt dringender denn je. Unser Tun und Handeln von jedem einzelnen ist gefragt. Dein Tun wird jedoch geprägt durch das, was du bist oder sein könntest. Wer bist du wirklich? Dies ist die Grundfrage, damit du aus deinem Herzen zum höchsten Wohl für unsere Erde handeln kannst. Dein Handeln hat dann den grössten Nutzen, wenn du weisst, wieso du hier bist und was deine Aufgabe ist.
Mein grosser Wunsch ist es, dass immer mehr feinfühlige Menschen in ihre Kraft und Ausrichtung kommen, um auf der grösseren globalen Ebene mit ihrem Menschsein etwas zu verändern. Dafür braucht es eine innere Klarheit und Mut, seine Stimme zu erheben. Bist du auch dabei?
Wenn du dir dazu Unterstützung wünschst, melde dich bei mir.